3D-Dialoge mit Video-Gesteneingabe

(1994 bis 1995)

Das Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, den Datenhandschuh als Eingabemedium zur einfachen 3D-Direktmanipulation durch einen neuen Ansatz zu ersetzen. Vor allem die hohen Rüstzeiten des Datenhandschuhs sollten eliminiert werden. Dies gelang durch eine Einkamera-Handbeobachtung, wobei Ort und Orientierung der Nutzgeometrien bestimmt werden. Für diese Gesteneingabe mittels Videokamera wurde der Begriff Gideo geprägt.

Die wichtigsten Ziele wurden mit der Dissertation erreicht. Hauptproblem war dabei die Handsymbolerkennung in Echtzeit. Das Problem wurde durch eine frühe Reduktion des Merkmalraums auf eindimensionale Merkmalvektoren, die aus der Kontur der Hand gewonnen werden, gelöst. So können durch die polare Segmentierung der Handkontur Merkmalvektoren berechnet werden, die translations-, skalierungs-, rotationsinvariant und damit auch weitgehend benutzerunabhängig sind. Das Verfahren der Handsymbolerkennung konnte auf weitere Anwendungsgebiete übertragen werden.

Ein Beispiel ist das durch Handgesten gesteuerte Blättern und Präsentieren von WWW/HTML Dokumenten, die dann mit einem Großbildprojektor projiziert werden. Damit werden Vorträge wesentlich ergonomischer (eine Fernbedienung für den Diaprojektor entfällt zum Beispiel) und flexibler (es lassen sich Punkte, über die gerade vorgetragen wird, durch Handzeichen hervorheben, das Vor- und Zurückblättern ist wesentlich schneller). Summarisch kann behauptet werden, daß die ganze Flexibilität, die HTML bietet, dem Vortragenden per Handzeichen zur Verfügung steht.